Die Glottertäler Tracht aus dem Schwarzwald bewahrt und spiegelt Tradition
Über die Glottertäler Tracht
Die Sonntagstracht der Frauen und Mädchen wird im Glottertal heute noch regelmäßig getragen. Insbesondere an kirchlichen Festtagen – vor allem bei der Fronleichnamsprozession – ist die lebendige Vielfalt der Glottertäler Trachten sichtbar.
Einige ältere Frauen tragen darüber hinaus auch noch die Werktagstracht. Seit Anfang der 80er Jahre gehen die meisten Mädchen auch wieder in Tracht zur Erstkommunion. Die Akkordeon-Trachtengruppe trägt die Glottertäler Tracht seit 1969. Die Trachten im Glottertal sind immer etwas mit der Zeit gegangen und haben den Trägerinnen Freiraum gelassen, sich nach eigenen Vorstellungen eine individuelle Tracht anfertigen zu lassen. Sie unterscheiden sich im Schnitt, der Farbe der Stoffe und den Stickereien. Die Glottertäler Frauentracht wird zur Elztäler Tracht gezählt.
Männertracht der Akkordeon-Trachtengruppe Glottertal e.V.
Die mit Blumen bestückte Weste und der schwarze Hut sind die Markenzeichen der Männertracht
Die Sonntagstracht der Männer ist in ihrer ursprünglichen Form aus dem Alltagsleben verschwunden. Die Männertracht wird heute als reine „Vereinstracht“ in unterschiedlicher Ausführung von den Männern der Glottertäler Trachtenvereine getragen. Die Männertracht der Akkordeon-Trachtengruppe unterscheidet sich nur wenig von der üblichen Hochschwarzwälder Männertracht. Typische Merkmale sind die blumenbestickte Samtweste („Gilet“) und der schwarze Filzhut.
Foto: Susanne Ganter
Frauentracht der Akkordeon-Trachtengruppe Glottertal e.V.
Der Schnapphut und der rote Trachtenrock stehen für die Heimatliebe zum Glottertal.
Über die Tracht der Frauen
Die erwachsenen Frauen der Akkordeon-Trachtengruppe tragen als „Vereinstracht“ einheitliche Farben und Schnittform. Die Trachtenröcke bestehen aus dem außerhalb der Akkordeon-Trachtengruppe nur selten getragenen roten Wollstoff. Das Mieder besteht aus einem schwarzen, blumenbestickten Baumwollsamt mit Ausschnitt. Unter dem Mieder wird eine weiße Bluse mit Puffärmeln und gehäkelter Spitzenborde am Ärmelabschluss getragen. Die schwarze Seidenschürze ist mit gelben Blumenmustern verziert. Bei kühleren Temperaturen wird zusätzlich ein sog. „Peter“ – eine eng anliegende Samtjacke – oder eine schwarze Strickweste getragen.
Bei den Trachten unserer Kinder und Jugendlichen finden sich die unterschiedlichen Farb- und Schnittformen der Glottertäler Frauentracht. Hier dominiert die blaue Rockfarbe, die bei den Kommunionstrachten Pflicht ist. Blau ist die im Glottertal am häufigsten anzutreffende Grundfarbe der Trachtenröcke.
Kopfbedeckung der Frau
Zur Glottertäler Tracht der erwachsenen Frauen gehört der Schnapphut. Ein in Form gepresster und mit kalk geweißelter Strohhut, der mit schwarzen Samtbändern und roten Blumen verziert wird.
Die Mädchen tragen den Rollenkranz, eine aufwändige und kunstvoll verzierte Kopfbedeckung aus Draht, weißen Gazerosetten, Stoffblümchen, silbrigen und weißen Glasperlen und Paletten. Früher wurde der Rollenkranz bis zur Hochzeit getragen. Heute tauschen die jungen Frauen den fragilen Rollenkranz wesentlich früher gegen den Schnapphut aus. Bei der Akkordeon-Trachtengruppe erfolgt der Wechsel spätestens dann, wenn die junge Dame in einer Erwachsenengruppe aufgenommen wird.
Kopfbedeckung der Mädchen
Der Rollenkranz wird typischerweise bei der Feier der ersten heiligen Kommunion das erste mal getragen. Davor rocken die Mädchen der Akkordeon-Trachtengruppe einen geflochtenen Blumenkranz. Früher verzichtete man bis zu diesem großen Tag ganz auf die Kopfbedeckung.
Literatur- und Quellenhinweise:
Die Ausführungen zur Glottertäler Tracht entstammen in wesentlichen Teilen der Veröffentlichung „Von Schnapphut und Peter – Die Tracht im Glottertal“ von Bernhard Hoch (Das Glottertal, Geschichte und Erinnerungen, Herausgeber: Gemeinde Glottertal, 1995, S.136 ff.).
Diese Veröffentlichung verweist auf:
1) Georg Schurhammer: Glottertal und der Breisgau, Rom 1965, Seite 777 ff.
2) Ursula Hülse: Die Tracht im Glottertal, Der Lichtgang, Heft 5/1976